~Doppelt hält besser~

Einmal in die Fänge geraten, komme ich wohl jetzt nicht mehr weg …

Ruft mich heute der Sohn eines Patienten an – dem Vater würde es überhaupt nicht gut gehen, er hätte gar keine Tabletten nehmen können, würde alles verweigern, wäre unruhig … Ich könnte jetzt sagen „Na endlich“ – denn das ist ein Zustand, auf den ich ehrlich gesagt schon eine Weile warte. Der Mann hat einen totalen Dickkopf, wie eigentlich die gesamte Familie. Es wird sich nicht an ärztliche Anordnungen gehalten, stattdessen lieber so therapiert, wie man es selbst für richtig hält. Und dann wundern sich die Leute, wieso es dem Mann phasenweise wirklich schlecht geht ..

Gespräche mit Frau Doktor K. und auch mit uns laufen nach dem immer gleichen Schema ab und bewirken so rein gar und überhaupt nichts.

Jetzt dann also endlich die Situation, wo man dem Mann über Port all das geben könnte, was ihn endlich mal zur Ruhe kommen lässt. Dummerweise musste ich dafür dann mit Frau Doktor K. telefonieren. Schon wieder. Ich war so glücklich, dass ich sie gestern überlebt habe .. heute direkt wieder in die Höhle des Löwen? Nagut, was tut man nicht alles, um endlich wieder einen Port anstechen zu dürfen dem Mann helfen zu können.

Auch das Gespräch habe ich zunächst überlebt – Frau Doktor hat von unterwegs schonmal direkt die ersten Anweisungen gegeben, damit Material bestellt werden konnte, der Rest folgte in dem Moment, als sie vor Ort war. Dummerweise hat sie, anstatt im Büro anzurufen, mich die ganze Zeit nur immer direkt auf mein Diensthandy angerufen. O. meinte, daran könnte ich mich jetzt schon mal gewöhnen … bitte bitte nicht? Ein kurzer Vorwurf mittendrin, wieso man sie nicht eher informiert habe .. aber das konnte zum Glück schnell aus der Welt geschafft werden – das war nämlich nichtmal meine Schuld. Und die Info, dass ich quasi nur auf diesen Tag X warte, hatte sie schon eine ganze Weile. Irgendwann dann machte sie sogar Scherze mit mir am Telefon, ließ auch N. schöne Grüße ausrichten und bedankte sich. Schon wieder. Muss ich extra erwähnen, dass mir das Angst macht?

Kurz danach bekomme ich mit, wie sie mit N. wegen einer ganz anderen Geschichte eigentlich telefoniert .. und scheinbar plötzlich auf mich zu sprechen kommt. N. grinst mich Breitmaulfroschartig an und zeigt mir den Daumen nach oben. Scheinbar habe ich einen gar nicht mal so schlechte Eindruck hinterlassen. Frau Doktor K. meinte zwar, man würde mir die noch nicht ganz so lange Erfahrung durchaus anmerken, aber schließlich sei niemand allwissend auf die Welt gekommen. Aber ich hätte Einfühlungsvermögen und eine tolle Art an mir, sei gewissenhhaft und gründlich .. mehr würde sie ja nicht verlangen.

Das geht ja grad mal noch so ‚runter wie Öl, ne? Trotzdem muss ich jetzt nicht jeden Tag mit ihr telefonieren oder sprechen. Ich fühle mich nämlich trotz quasi Lob immer noch wie die Maus vor der Riesenschlange. Also lieber flüchten als ankuscheln. Das muss ich ihr jetzt nur noch begreiflich machen ..

~Platz für eigenen Senf~