~Handwerkerfreuden~

Was soll ich dazu noch sagen?

„Wir haben an die Balkontür geklopft, aber uns hat niemand geöffnet …“

Ach was. Wirklich nicht? Was denkt ihr Deppen? Dass Bochum aus Rentnern und Arbeitslosen besteht? Schonmal daran gedacht, dass es durchaus Menschen gibt, die am späten Vormittag bzw. in der Mittagszeit arbeiten müssen? Oder ist das in eurer Vorstellungskraft eher unwahrscheinlich?

„Wir hatten ja gesagt, dass wir kommen und dass der Balkon frei sein sollte und so!“

Klar. Aber laut der Aussage wolltet ihr AM MONTAG da sein. Nicht gestern. Nicht heute. Und nein, ich habe keine andere Information erhalten. Soll ich jetzt den Rest des Jahres mit geschlossener Balkontür leben, nur weil ihr irgendwann mal auftauchen könnten? Und nein, heute ist das Wetter nicht bedeutend besser als gestern, so dass man das vermuten könnte. Ist ja letztes Mal auch so gewesen. Und da hattet ihr dann „spontan“ drei Wochen Verspätung, ohne dass ich irgendeine Info dazu hatte.

Aber herzlichen Dank, dass ihr meine kompletten Kräuter und vermutlich auch mein süßes Tomatenpflänzchen kaputt gemacht habt. Wirklich ganz großes Kino. Das Zeug mal eben an die andere Seite zu schieben, das wäre vermutlich auch zu viel Arbeit gewesen, nicht wahr? Den kleinen See im Wohnzimmer kann ich ja noch verschmerzen .. aber über die Tomaten bin ich echt wütend. Ich muss ja auch unbedingt die Tomaten mit dem Hochstrahlreiniger gießen. Unbedingt.

Wehe, wenn ich Spätdienst habe und es weckt mich auch nur irgendeiner von euch vor neun oder Uhr. Dann schmeiß ich euch persönlich vom Gerüst.

Ja, ich bin dezent sauer. Zwar wird jetzt immerhin auch die Rückseite des Hauses mit einer Isolierschicht versehen .. aber das Wie lässt mich wirklich wütend werden. Mag sein, dass man als Vermieter viel um die Ohren hat. Aber einem Mieter Bescheid zu sagen, dass da jetzt doch schon eher gebaut wird, das sollte doch noch irgendwie drin sein. Hier bei unserem aber definitiv nicht. Dafür steht mein Balkon weiterhin mit den Dingen voll, die eh immer darauf stehen. Und nein, ich werde die Tomate nicht in’s Wohnzimmer stellen. Ein wenig Sonne braucht sie noch .. dann kann ich meine allererste eigene Tomate essen! Da park ich den Pott doch jetzt nicht im Zimmer und guck dann dabei zu, wie die Tomaten schlecht und ungenießbar werden? Dann werde lieber ich ungenießbar …

~Möge euer Fest gesegnet sein~

ramadanAuch wenn ich in diesem Jahr nicht wirklich gefastet habe .. und momentan auch leider keine türkischen moslemischen Patienten mehr in meiner Tour habe .. irgendwie wäre ich trotzdem jetzt gerne in der Türkei. Die Gemeinschaft in diesen Tagen ist einfach unbeschreiblich .. da ist es größtenteils sogar egal, welchen Glauben man hat. Schade, dass es nicht überall auf der Welt so einfach ist …

~Kollegenfreuden~

Bescheuerte Kollegen gibt es ja irgendwie überall. Ein oder zwei seltsame Wesen muss vermutlich jeder Pflegedienst haben, ansonsten ist man einfach nicht komplett und erfüllt vermutlich auch nicht die Grundvorraussetzungen für einen ambulanten Dienst.

Hier hätte ich momentan Kollegin M. und Kollegin B. zur Auswahl. Wobei ich bei M. immer noch nicht wirklich weiß, wo genau ihr Problem liegt. Aber das ist eine längere Geschichte, die ich irgendwann anders nochmal erwähnen werde.

Heute erfreue ich mich erstmal über Kollegin B., die seit meinem ersten offiziellen Dienstwochenende bei mir sowas von unten durch ist .. das muss man in der kurzen Zeit erstmal schaffen. Im Laufe dieser Woche hat sie sich dann ein grundsolides Fundament gebastelt, so dass ich sie lieber von hinten als von vorne und am allerliebsten überhaupt nicht sehen will. Das Ganze dann in der kurzen Zeit … Respekt. Das schafft wirklich nicht jeder.

Letztes Wochenende meinte sie mich erstmal dreist anlügen zu müssen, nur um mir die Bereitschaft nicht für zwei weitere Stunden abnehmen zu müssen. Mir ging’s nur darum, dass ich in Ruhe duschen und in’s Büro fahren kann und hätte dann um halb vier direkt auf mich umgestellt. Sie hätte irgendwann um halb zwei Feierabend gehabt. Es ging also nur um zwei Stündchen …

Aber auf die Frage, ob sie das machen würde, bekam ich zur Antwort, sie hätte jetzt etwas wichtiges vor, da wäre sie ja die ganze Woche nicht zu gekommen, weil sie die ganze Woche hätte doppelt fahren müssen. Wie dumm, dass ich weiß, dass sie die ganze Woche spätestens um halb zwei Feierabend gemacht hat. Vielen Dank auch. Vielen Dank auch dafür, dass sie dreist eine weitere Kollegin um Hilfe bittet, die selbst noch einen Spätdienst fahren musste, ob sie ihr mittags nicht noch helfen könnte. Sie würde zeitlich überhaupt nicht zurecht kommen.

Wie konnte es dann nur passieren, dass sie selbst um halb eins Feierabend macht … während die helfende Kollegin bis halb zwei unterwegs ist? Solche Aktionen kann ich ja mal so gar nicht vertragen.

In dieser Woche hatte sie dann meinen Spätdienst. Eine wirklich schnuckelige Tour mit tollen Patienten. Was macht sie? Sich erstmal darüber beschweren, wie stressig und arbeitsreich das doch ist. Klar. Medikamente geben .. Kompressionsstrümpfe ausziehen … Insulin spritzen … Abendbrot machen … ja, das ist wirklich viel Arbeit, ich gebe es zu. Oh, ich habe vergessen zu erwähnen, dass man ein paar Leute auch zur Nacht umziehen muss. Und eine bekommt auch noch ’ne Windel drum. Tschuldigung. Aber auch die vielen, vielen, unendlichen Stunden können einen völlig erschöpfen. Der Spätdienst geht übrigens von vier bis neun ungefähr.

Naja, zumindest wenn man ordentlich arbeitet. Kollegin B. schafft es, eine ganze Stunde schneller zu sein. Die Besuche bei den Leuten dauern teilweise nur drei Minuten .. so wirklich scheint sie also auch nicht mit den Menschen zu sprechen. Hauptsache schnell wieder weg. Selbst bei den Leuten, die man meistens mit gutem Zureden dazu bringt, doch Hilfe anzunehmen .. drei Minuten. Die wollen nicht essen? Gut, dann nicht. Tschüss. Die wollen nicht trinken? Nicht? Dann tschüss. Sie wollen keine Hilfe beim Umziehen? Gut, tschüss.

Dass es sich dabei um teils demente, teils um extrem sturzgefährdete Leute handelt, die man quasi mit sanfter Gewalt Überzeugungskunst täglich dazu bringen muss, eben doch etwas zu essen oder zu trinken oder sich beim Umziehen helfen zu lassen .. ach, das kann man einfach mal ignorieren. Hauptsache man ist um kurz nach acht mit allem fertig.

Dazu das ständige Gemecker, dass sie nicht so viel und lange arbeiten könne. Und doppelt fahren am Wochenende .. das ginge ja gar nicht! Zur Erklärung – Dienstbeginn wäre irgendwann um viertel nach sieben gewesen .. bis knapp eins, mit einer längeren Pause dazwischen. Und dann nochmal abends von halb sechs bis halb acht. Klar, scheiß Zeiteinteilung. Aber definitiv nicht zu viel Arbeit.

Ich hasse Leute, die eine derartige Arbeitseinstellung haben. Ich hasse diese Menschen, die zwar Geld verdienen wollen, aber nichtmal ansatzweise einen Grund darin sehen, dafür auch eine Leistung zu erbringen. Ich hasse Kollegen, die nur an sich denken und an niemand anderen. Ich hasse Leute in der Pflege, die sich einen Scheiß um ihre Patienten kümmern, weil sie einfach kein Bock auf Arbeit haben.

Nach nur drei Wochen ist sie also bereits auf der Liste der Menschen, mit denen ich besser nie wieder ein Wort rede, weil ich sonst ausraste.

Herzlichen Glückwunsch.